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Prof. Dr. Susanne Keuchel: Bund muss Sonderprogramme für Bildungs- und Übernachtungsstätten der Kinder- und Jugendarbeit fortführen

Gemeinnützige Bildungs- und Übernachtungsstätten der Kinder- und Jugendarbeit sind durch die Corona-Pandemie in ihrer Existenz bedroht. Dies verdeutlichten Vertreter*innen der Jugend- und Bildungsstätten am 16.11. in einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend des Deutschen Bundestags. Akademie-Direktorin und BKJ-Vorsitzende Prof. Dr. Susanne Keuchel forderte in der Anhörung eine nachhaltige Unterstützung der Übernachtungs- und Bildungsstätten der Kinder- und Jugendarbeit.

Die Sitzung des Ausschusses befasste sich mit einem Antrag der Linkspartei, ein neues Hilfsprogramm für gemeinnützige Bildungs- und Jugendstätten sowie Kinder- und Jugendübernachtungsstätten aufzulegen. In der Anhörung erklärte Prof. Dr. Susanne Keuchel, dass die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Anträge von 39 Übernachtungsstätten auf Hilfen in Höhe von rund einer Millionen Euro gestellt habe. Die tatsächlichen finanziellen Ausfälle lägen in den betroffenen Einrichtungen jedoch bei rund 2,2 Millionen Euro. Durch die Deckelung der Hilfen auf 400 Euro pro Bett konnte die Mehrheit der Übernachtungsstätten die Ausfälle nicht annähernd kompensieren.

Da die Bildungs- und Übernachtungsstellen auch 2021 mit finanziellen Einbußen durch Infektionsschutzanforderungen und Schließungen rechnen müssen, ist es unbedingt notwendig, das Sonderprogramm auch im nächsten Jahr fortzuführen. Susanne Keuchel forderte neben einer Verlängerung des Hilfspakets, dass die bisherige Deckelung der Beihilfe auf 400 Euro pro Bett wegfallen oder zumindest auf 800 Euro pro Bett erhöht werden sollte.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie gefährden jedoch nicht nur Übernachtungsstätten, sondern auch zahlreiche Bildungsstätten der Kinder- und Jugendarbeit, die keine Betten haben, aber dennoch zumindest teilweise auf die Erzielung von Einnahmen angewiesen sind. Diese müssen in den Hilfsprogrammen künftig mitgedacht werden.

Gleichzeitig drängen Prof. Dr. Susanne Keuchel und die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) auf eine gesamtgesellschaftliche Initiative für eine soziale und kulturelle Bewältigung der Krise. Staat und Zivilgesellschaft sollten Bildungslandschaften aufbauen, in denen junge Menschen nicht nur in der Schule, sondern an verschiedenen außerschulischen Bildungsorten in kleinen Gruppen und digital vernetzt zusammen lernen und zugleich den Freiraum haben, sich selbstbestimmt weiterzuentwickeln.

„Wir sollten Teilhabe von Kindern und Jugendlichen nicht abhängig machen von der Entwicklung von Fallzahlen“, so Prof. Dr. Keuchel. „Statt eines bloßen Reagierens auf Fallzahlen und Inzidenzwerte brauchen wir eine langfristige Strategie: Eine Zukunftsallianz, die alle bestehenden Bildungs- und Teilhaberessourcen für Kinder und Jugendliche bündelt, stärkt und vernetzt zu einer analog-digitalen Bildungslandschaft, die genug Raum bietet für Teilhabe von jungen Menschen in kleinen Gruppen und in nötiger Distanz während der Krise.“