Digitaler Kapitalismus – Chancen und Herausforderungen für die Kulturelle Bildung
Wie kann digitaler Raum als öffentlicher Raum wieder zurückgewonnen werden? Wie lässt sich die Kommerzialisierung und Ökonomisierung im Digitalen stärker begrenzen? Am 20. und 21. Juni 2022 diskutierte die Tagung „Bildung und digitaler Kapitalismus“ in der Akademie der Kulturellen Bildung in Remscheid und online über Zukunftsmodelle, Alternativen und Strategien im Umgang mit der Kommerzialisierung von Bildungsräumen.
Die Tagung nahm Ansätze in den Blick, wie Konzerne und die (globale) IT-Industrie öffentliche Bildungsorte beeinflussen und kommerzialisieren. Sie untersuchte, welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zukunftsmodelle mit den verschiedenen Formen des digitalen Kapitalismus verbunden sind. In Vorträgen und Workshops gingen die Referent*innen und Teilnehmer*innen der Frage nach, wie sich Kulturelle Bildung und Medienbildung gegenüber dem digitalen Kapitalismus positionieren können und sich sozial-ökologische Ziele und bildungsgerechte Gestaltungsmöglichkeiten stärken lassen.
„Algorithmen kommerzieller Anbieter erschweren es, neue kulturelle Angebote aufzusuchen und verfestigen bestehende Interessen im Digitalen, anstatt neue zu eröffnen. Neben der kritischen Reflektion von Mechanismen digitaler kommerzialisierter Räume benötigen wir Bildungskonzepte, die eine emanzipatorische Haltung von Kindern und Jugendlichen zu diesen Räumen fördern“, betont Akademie-Direktorin Prof. Dr. Susanne Keuchel.
Horst Pohlmann, Leiter des Fachbereichs Medien an der Akademie, ergänzt: „Bildung kann nicht frei von technologischen, ökologischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Kontexten gedacht und praktiziert werden. Zusammen mit der Initiative ‚Bildung und Digitaler Kapitalismus‘ möchten wir dazu beitragen, gesellschafts- und medienkritische Analysen und Praxis zum Thema inter- und transdisziplinär zu stärken und in der Zielgruppenarbeit zu verankern.“
Die Akademie der Kulturellen Bildung veranstaltete die Tagung in Zusammenarbeit mit der Initiative „Bildung und digitaler Kapitalismus“ – einem 2021 gegründeten Verbund von Wissenschaftler*innen und Bildungspraktiker*innen. Gefördert wurde sie von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).