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Kulturerbe im Taschenformat: das Papiertheater

Illustration zu Theater

Papiertheater? Nie gehört? Das Papiertheater ist ein Mini-Theater, eine kleine Bühne aus Holz oder Pappe, die auf den Tisch gestellt wird, mit Papierfiguren statt Schauspieler*innen. Auf den ersten Blick nichts Spektakuläres. Doch sobald das Licht im Aufführungsraum erlischt und sich der kleine Vorhang hebt, reibt sich so manche*r verwundert die Augen. Denn hier tut sich eine ganze Welt auf, in Farbe und in 3D. Das Papiertheater beflügelt die Fantasie so sehr, dass Zuschauer*innen glauben, die Papierfiguren würden beim Sprechen den Mund bewegen.

Seit einigen Jahren gibt es zahlreiche Bestrebungen und interessante Ansätze, die im 19. Jahrhundert weit verbreitete Kulturform des Papiertheaters wieder populärer zu machen. Papiertheater ist klein, bezaubernd und nostalgisch, bietet aber gleichzeitig ein überragendes kreatives Potenzial für Schulunterricht, Erwachsenenbildung, Museumspädagogik oder zur Realisierung privater kreativer Projekte. Zu Recht zählt das Papiertheater seit März 2021 zum Immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Denn:

Papiertheater ist demokratisch.

Jeder Mensch kann es ausüben, in jeder Altersstufe, schlicht und einfach oder raffiniert und witzig – je nachdem, welchen Zweck und welche Ansprüche es erfüllen soll. Außerdem ist Papiertheater kostengünstig: Papier und Stifte, Scheren und Kleber sind überall verfügbar.

Papiertheater ist vielfältig.

Sofern allein betrieben, ist eine Person gleichzeitig Stückeschreiberin, Bühnenmaler*in, Toningenieur*in, Beleuchter*in, Schauspieler*in und Regisseur*in. In einem Team können sich Einzelne entsprechend ihren Vorlieben und Begabungen spezialisieren.

Papiertheater ist handgemacht.

Es geht um Kreativität und das Tun mit den eigenen Händen. Natürlich können auch technische Hilfsmittel – Computer, Audiosysteme, Lichtsteuergeräte – zum Einsatz kommen. Manche Papiertheater halten mit ihrer technischen Ausstattung jedem Vergleich mit professionellen Opernhäusern stand. Die Technik steht zur Verfügung – sie muss aber nicht zwingend zum Einsatz kommen.

Papiertheater ist international.

Vor allem in Europa und Nordamerika gibt es Spieler*innen, aber auch in Mexiko, Indien und Ägypten. Sie treffen sich auf Festivals, präsentieren Klassiker oder Experimentelles, tauschen sich aus und lernen voneinander. Und das Beste: Papiertheater und seine künstlerischen und didaktischen Einsatzmöglichkeiten lassen sich erlernen. Die Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW bietet dazu auch 2022 wieder einen Workshop an.

→ Kurs-Tipp: „Papiertheater. In Miniaturwelten inszenieren“

Autor*in: Martin Haase
Martin Haase ist Pädagoge und begeisterter Papiertheaterspieler. Er tritt auf internationalen Festivals im In- und Ausland auf und lotet die Möglichkeiten des Genres immer wieder neu aus. Gemeinsam mit seiner Frau betreibt er in Remscheid ein Papiertheater.