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Interkulturelle Lesereihe: Ijoma Mangold

28.02.2023
19:00 – 21:30 Uhr
Lesung

Kursinhalt und Buchung

Buchung

Die Teilnahme ist kostenfrei!

Veranstaltungsort:

Zentralbibliothek Remscheid
Scharffstraße 4–6
42853 Remscheid

Lesung und Autorengespräch

In der Interkulturellen Lesereihe ist diesmal der Journalist, Literaturkritiker und Autor Ijoma Alexander Mangold zu Gast. In Remscheid liest er aus seiner 2017 erschienenen Autobiographie „Das deutsche Krokodil. Meine Geschichte“.

Ijoma Mangold ist Sohn einer in Schlesien geborenen Kinder- und Jugendpsychotherapeutin und eines nigerianischen Kinderchirurgen. Er wächst bei seiner alleinerziehenden Mutter ohne Kontakt zum Vater auf, der nach seiner Facharztausbildung in Deutschland nach Nigeria zurückgekehrt ist und dort eine neue Familie gegründet hat. Erst als Ijoma Mangold 22 Jahre alt ist, tritt sein Vater wieder in sein Leben.

Bis dahin verbringt er bei seiner alleinerziehenden Mutter eine Kindheit und Jugend als „gänzlich unfundamentalistischer Schlesienvertriebener der zweiten Generation“.

In der Bundesrepublik der 70er und 80er Jahre besucht er ein Heidelberger Gymnasium, liest sich durch die mit Weltliteratur bestückten Bücherregale seiner Mutter, die ihn mit Theaterstücken und Opern bekannt macht. Ihre beharrlichen Versuche, ihm auch seine nigerianischen Wurzeln nahe zu bringen, wehrt er jedoch entschieden ab.

Die latente Furcht, aufgrund seines von der „deutschen Norm“ abweichenden Aussehens sein Deutschsein abgesprochen zu bekommen, begleitet seine Kindheit. Sinnbild dieses Kampfes zwischen empfundener und zugeschriebener Identität wird ein aus Ebenholz geschnitztes schwarzes Krokodil, das mitten in der deutschen Wohnung eine Erinnerung an den afrikanischen Kontinent heraufbeschwört. Zu dessen Gegenspieler wird für den jungen Ijoma „das deutsche Krokodil“ – eine schwere Güterzuglokomotive der Deutschen Reichsbahn, die er als Märklin-Eisenbahn zu Weihnachten geschenkt bekommen hat.

Ausgrenzung wegen seiner Hautfarbe habe er in Heidelberg nicht erfahren, schreibt Mangold, wohl aber habe ihn die Sorge getrieben, es könnte etwas passieren. Diese Sorge sei er nie losgeworden. „Wenn Sie wissen, dass Sie optisch aus dem Rahmen fallen, haben Sie eine Möglichkeit, diesen Eindruck zu zerstreuen, nämlich durch Sprache…“, so Mangold. Seine Autobiografie zeugt von dieser Selbstermächtigung durch Sprache und Bildung. Wer mehr erfahren möchte, ist zur Lesung und Buchbesprechung mit Ijoma Mangold herzlich eingeladen!

Moderation:
Dr. Jutta Höfel, Wolfgang Luge

Schirmherr der Interkulturellen Lesereihe ist Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz.

Dozent*innen

Ijoma Mangold hat Literaturwissenschaften und Philosophie in München und Bologna studiert, war Redakteur bei der Berliner Zeitung, Feuilletonredakteur der Süddeutschen Zeitung und Gastprofessor für Literaturkritik an der Georg-August-Universität Göttingen. Seit April 2009 ist er stellvertretender Leiter des Feuilletons der Wochenzeitung „Die Zeit“.

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