Tagung
Bildung und digitaler Kapitalismus
Die Tagung
Der digitale Kapitalismus hat eine neue Konzentration von Kapital, Wissen und Macht hervorgebracht, die es bislang in der Geschichte so nicht gab. Es geht um eine umfassende Ausbeutung persönlicher Datenprofile und eine massive Kommerzialisierung und Einflussnahme auf Lebenswelten, gesellschaftliche Kommunikation und Bildungsorte. Bildung und Medienbildung sind herausgefordert, hierauf eine Antwort zu geben und sich zu positionieren.
Die Tagung „Bildung und digitaler Kapitalismus“ möchte Antworten finden zu folgenden Fragen:
- Welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zukunftsmodelle sind mit verschiedenen Formen des digitalen Kapitalismus verbunden? Was sind mögliche Alternativen?
- Welche Strategien gibt es aktuell seitens der (globalen) IT-Industrie, öffentliche Bildungsräume zu beeinflussen und zu kommerzialisieren?
- Welche Ziele sind vorrangig, um demokratische und nachhaltige Entwicklungspfade bei der Gestaltung und Kommunikation mit digitalen Medien in der pädagogischen Praxis zu stärken? Wie ist ein Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit zu leisten?
Die Tagung wendet sich in interdisziplinärer Perspektive an Interessierte in Wissenschaft, Bildungspraxis, Fortbildung und Bildungsadministration. Neben Impulsvorträgen, Beispielen aus der Bildungsarbeit und einer Podiumsrunde gibt es viel Raum für Diskussion und Austausch (Barcamps).
Dokumentation
Die Initiative Bildung und digitaler Kapitalismus führte am 20. und 21. Juni 2022 zusammen mit der Akademie der Kulturellen Bildung in Remscheid die Fachtagung „Bildung und digitaler Kapitalismus“ durch. Die Tagung wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) unterstützt und bot vor Ort im Plenum, in 10 Arbeitsgruppen und auch online viele Impulse und Gelegenheiten zum Austausch zwischen Kolleg*innen.
Die ausführliche Tagungsdokumentation wurde im Oktober 2022 veröffentlicht. Die Dokumentation informiert über verschiedene Aspekte des Tagungsthemas, die in Vorträgen, zwei Podiumsdiskussionen und in Impulsbeiträgen in den Arbeitsgruppen behandelt wurden (Audio- und Videomitschnitte, Berichte und Materialien). Die Initiative Bildung und digitaler Kapitalismus plant für 2023 die Fortsetzung und Vertiefung von Themenaspekten und lädt hierzu interessierte Kolleg*innen, Organisationen und Initiativen ein.
Programm
Montag, 20.6.2022
Saal A & Online Hauptraum
14 Uhr – Begrüßung und Einführung in das Programm
Susanne Keuchel / Patricia Gläfcke
14:15 Uhr – Impuls I: Digitaler Kapitalismus (Grundlagen)
Sebastian Sevignani
14:45 Uhr – Impuls II: Alternativen zum digitalen Kapitalismus
Christine Schickert
15:15 Uhr – Podiumsdiskussion
mit Sebastian Sevignani und Christine Schickert, Friederike Habermann und einem „freien Stuhl“ für interessierte Teilnehmer*innen der Tagung; Moderation: Max Fuchs
16:15 Uhr – Kaffeepause
16:30 Uhr – AGs
- Digitaler Kapitalismus und gesellschaftlicher Wandel (Raum N & N-Online)
Moderation: Hans-Dieter Kübler und Horst Niesyto - Alternativen zum digitalen Kapitalismus? (Raum M & M-Online)
Moderation: Max Fuchs - Bildungsindustrien und Lerntechnologien: Kritik und Alternativen (Raum F & F-Online)
Moderation: Valentin Dander und Theo Hug - (Medien-)Pädagogik im Spannungsfeld zwischen Plattformkapitalismus und alternativen Modellen. Teil 1: Inputs und Diskussion (Saal A & Online Hauptraum)
Moderation: Kathrin Demmler, Gerda Sieben - Digitaler Kapitalismus und Kulturelle Bildung (Raum W & W-Online)
Moderation: Tom Braun, Jule Korte
18 Uhr – Abendessen
19 Uhr – Vorstellung der Initiative „Bildung und digitaler Kapitalismus“ und weiterer Aktivitäten (aus dem Kreis der Teilnehmer*innen) (Saal A – nicht online)
21 Uhr – Ausklang in der Bar
Dienstag, 21.6.2022
Saal A & Online Hauptraum
9 Uhr – Impuls III: Digitaler Kapitalismus – Herausforderungen für die Bildungsarbeit
Horst Niesyto
9:30 Uhr – Podiumsdiskussion
mit Horst Niesyto, Thomas Reyer, Gerda Sieben, Sabrina Schenk und einem „freien Stuhl“; Moderation: Valentin Dander
10:15 Uhr – Kaffeepause
10:30 Uhr – AGs
- Begriffe von Bildung im digitalen Kapitalismus (Raum N & N-Online)
Moderation: Tom Braun & Valentin Dander - (Medien-)Pädagogik im Spannungsfeld zwischen Plattformkapitalismus und alternativen Modellen. Teil 2: Workspace (Saal A & Online Hauptraum)
Moderation: Kathrin Demmler und Gerda Sieben - Monetarisierungsstrategien und Machtverhältnisse in digitalen Spiele-Kontexten (Raum W & W-Online)
Moderation: Martin Geisler
12 Uhr – Mittagessen
13 Uhr – AGs und Barcamp
- Digitale Spaltung und digitale Ungleichheit als Dauerthema – viele Erkenntnisse, kaum Veränderungen (Saal A & Online Hauptraum)
Moderation: Horst Niesyto und Jan-René Schluchter - Digitale Bildungsmedien auf dem Prüfstand (Raum W & W-Online)
Moderation: Nina Grünberger und Valentin Dander - Barcamp (Raum F)
Moderation: N.N.
Saal A & Online-Hauptraum
14:30 Uhr – Tagungsbilanz
Janina Loh
14:50 Uhr – Verabschiedung und Ausblick
15 Uhr – Ende der Tagung
15:15 – 17:00 Uhr Treffen der Initiative „Bildung und digitaler Kapitalismus“ (Raum F)
Arbeitsgruppen und Barcamps
Digitaler Kapitalismus und gesellschaftlicher Wandel (AG 1)
Montag, 20.6.2022 | 16:30 – 18 Uhr
Viele Gesellschaften befinden sich in grundlegenden Wandlungsprozessen, die alle Lebensbereiche und gesellschaftlichen Sektoren unterschiedlich schnell und tiefgreifend erfassen. Über ihre dominanten Akteure und Entwicklungslogiken, die maßgeblichen Bedingungen und Zusammenhänge, Dynamiken und die Richtungen wird vielfältig diskutiert. Die Bezeichnung „digitaler Kapitalismus“ benennt einen Bereich, der weit über ökonomische Fragen hinaus relevant ist.
- Was sind Kernpunkte aktueller Analysen zum digitalen Kapitalismus? Welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leitbilder und Zukunftsmodelle sind mit verschiedenen Formen des digitalen Kapitalismus verbunden?
- Was sind wesentliche Dimensionen des gesellschaftlichen Wandels insgesamt? Wie hängen verschiedene Dimensionen zusammen? Was für Erklärungsmodelle gibt es?
An der AG nimmt Sebastian Sevignani teil, der zuvor einen Impulsbeitrag im Plenum hält.
Download Thesenpapier | Download Präsentation
Moderation: Hans-Dieter Kübler und Horst Niesyto
Alternativen zum digitalen Kapitalismus? (AG 2)
Montag, 20.6.2022 | 16:30 – 18 Uhr
Was sind die Alternativen zum digitalen Kapitalismus? Welche Initiativen, Konzepte und Modelle gibt es, um Gemeinwohlökonomie, sozial-ökologische Ziele und damit verbundene Gestaltungsmöglichkeiten und Kompetenzen bei den Menschen zu stärken? Welche Herausforderungen, Spannungsfelder, Erfolge und Schwierigkeiten gibt es?
- Frage der Anpassungsfähigkeit und der Veränderbarkeit kapitalistischer Wirtschaftsmodelle im Kontext unterschiedlicher Staatssysteme und Verfassungen
- Statt Monopolstrukturen: Demokratisierung wirtschaftlicher Strukturen, Gemeinwohlorientierung
- Nachhaltigkeit
- Commons-/Open-Source-Bereich
- Pluralität von Lebensformen/Diversität, Lebensführungskompetenz
- Gesellschaftliche Partizipation
- Digitale Bürgerschaft, informationelle Selbstbestimmung
An der AG nimmt Friederike Habermann teil, die zuvor auf dem Podium mitdiskutiert hat.
Moderation: Max Fuchs
Bildungsindustrien und Lerntechnologien: Kritik und Alternativen (AG 3)
Montag, 20.6.2022 | 16:30 – 18 Uhr
Global agierende Unternehmen sind im Bildungssektor sukzessive bedeutsamer geworden – auch in Deutschland. Dieses Phänomen bezeichnete Anthony G. Picciano schon in den 1990er-Jahren als „Education-industrial complex“ (Bildungsindustrieller Komplex). Ausgehend von diesem Konzept und aktuellen wirtschaftlichen wie bildungspolitischen Verflechtungen diskutiert diese Arbeitsgruppe folgende Fragen:
- Wie wirken Unternehmen im Bereich der Lerntechnologien auf Bildungssysteme? Welche Veränderungen gab es in den letzten 30 Jahren?
- Welche Unterschiede und Ähnlichkeiten bestehen in den USA und deutschsprachigen Ländern? Wie verhalten sich regionale, nationale und globale Kontexte, aber auch ‚kleine‘ und ‚große‘ Akteure zueinander?
- Wie reagieren Bildungspolitik und -administration auf diese Entwicklungen?
- Welche pädagogischen, technologischen und politischen Handlungsmöglichkeiten gibt es, um Abhängigkeitsstrukturen entgegenzuwirken?
- Welche Alternativen (BYOD, FOSS etc.) sind erstrebenswert und warum?
Videoimpulse:
- Anthony G. Picciano | Videoimpuls
- Richard Münch | Videoimpuls #1 und Impuls #2
- Annina Förschler | Videoimpuls
- Theo Hug und Reinhold Madritsch | Videoimpuls
Diskutant*innen: Ralf Lankau & Nele Hirsch
Moderation: Valentin Dander und Theo Hug
(Medien-)Pädagogik im Spannungsfeld zwischen Plattformkapitalismus und alternativen Modellen. Teil 1: Inputs und Diskussion (AG 4 & AG 7)
Montag, 20.6.2022 | 16:30 – 18 Uhr
Was sind zentrale Merkmale des Plattformkapitalismus und gibt es Regulationsbedarf? Welche technologischen Alternativen lassen sich breitenwirksam entwickeln? Wie lässt sich eine Zusammenarbeit der Pädagogik mit kritischen Tech-Initiativen und Vertreter*innen aus verschiedenen Disziplinen gestalten, um technologische Alternativen für den Bildungsbereich voranzubringen? Kann dies eine Zusammenarbeit mit Firmen einschließen, die nicht nur ökonomische Interessen verfolgen, sondern bei Digital-Produkten soziale, ökologische und partizipative Kriterien beachten?
- Zusammenhänge zwischen digital-technologischen Innovationen und kapitalistischen Interessen
- Problemfelder und gestalterische Grenzen kommerziell-standardisierter Hard- und Software
- Zusammenarbeit mit kritischen Tech-Initiativen zur Entwicklung von digitalen Technologien für gemeinwohlorientierte, sozial-ökologische und partizipativ-demokratische Entwicklungspfade – auch für den Bildungsbereich
- Notwendige politische Rahmen- und Förderbedingungen auf nationaler und europäischer Ebene.
Impulse:
- BigData-Lernparcours, Esther Lordieck
- T[h]inkering und die Erkundung von Mikro-Utopien in einer postdigitalen Welt, Christoph Richter
- Alternativen, Björn Friedrich
- Lieber selbst gemacht: Jugend hackt, Daniel Seitz
- Social Media zwischen Marketing und Lebenswelt Jugendlicher, Guido Bröckling
Die AG ist zweiteilig konzipiert (AG 4, Teil 1 – AG 7, Teil 2). Teilnahme an nur einem Teil ist trotzdem möglich.
Moderation: Kathrin Demmler und Gerda Sieben
Digitaler Kapitalismus und Kulturelle Bildung (AG 5)
Montag, 20.6.2022 | 16:30 – 18 Uhr
Kultur bezeichnet „sozial“ als bedeutsam geteilte, vielfältige und komplexe Formgefüge. Sie gehen aus sozialen Praktiken hervor und werden in ihnen tradiert und transformiert. In diesem Verständnis ermöglicht die Perspektive von Kultur einen vielschichtigen Zugriff auf symbolischen Orientierungs- und Artikulationsformen, auf materielle, infrastrukturelle Konfigurationen sowie institutionelle und politische Formen. Die soziotechnischen Voraussetzungen kultureller Praktiken sind zugleich Grundlage und Herausforderung für das Projekt einer nicht-affirmativen, gesellschaftspolitisch engagierten Kulturellen Bildung. Es stellt sich die Frage, anhand welcher medialen Merkmale der digitale Kapitalismus als kulturelles Phänomen beschrieben werden kann? Inwiefern begünstigt eine kulturelle Reflexion des digitalen Kapitalismus gesellschaftspolitische Kritik und kritische Bildungskonzeptionen? Welche strukturellen und organisatorischen Anforderungen lasen sich für organisierte Orte der Kulturellen Bildung formulieren?
Impulse:
Prof. Dr. Susanne Keuchel (BKJ/Akademie der Kulturellen Bildung), Dr. Lilli Riettiens (Universität zu Köln)
Moderation: Tom Braun und Jule Korte
Mehrdimensionale Bildung – Transformationsansprüche im Datenkapitalismus (AG 6)
Dienstag, 21.6.2022 | 10:30 – 12 Uhr
Der Dreiklang aus Selbstbestimmung, Mitbestimmung und Fähigkeit zur Solidarität kann nach Wolfgang Klafki als Grundlage und Ziel einer subjektorientierten Allgemeinbildung verstanden werden. Soziotechnische Bedingungen der Post-Digitalität und der Datenkapitalismus fordern den Bildungsbegriff und -institutionen gleichermaßen heraus. Ausgehend von einem mehrdimensionalen Bildungsbegriff gilt es, das mögliche Bildungsziel einer medien- und technologiebezogenen Mündigkeit zu diskutieren: sowohl bezüglich normativer Leitbilder zum Verhältnis von Mensch und Gesellschaft als auch einer Reformulierung von Schlüsselbegriffen. Dies impliziert die Frage, welchen Transformationsansprüchen Bildungsinstitutionen sowie die (medien-)pädagogische Bildungspraxis ausgesetzt werden sollten.
Impulse:
Sabrina Schenk und Isabel Zorn
Moderation: Tom Braun und Valentin Dander
(Medien-)Pädagogik im Spannungsfeld zwischen Plattformkapitalismus und alternativen Modellen. Teil 2: Workspace (AG 7 & AG 4)
Dienstag, 21.6.2022 | 10:30 – 12 Uhr
Wie lassen sich Spannungsfelder, Widersprüche oder Dilemma-Situationen in der Nutzung von Digitalmedien in pädagogischen Kontexten thematisieren und unter sozial-ethischen Aspekten reflektieren? Wie können gestalterische Möglichkeiten digitaler Medien genutzt, aber auch Grenzen und Problemfelder kommerzieller Hard- und Software thematisiert werden? Wie fördert man Daten- und Medienkritik verstärkt aus dem Modus der Produktion heraus? Wie lassen sich gemeinschaftliche Bildungsprozesse unterstützen, die nicht nur auf die individuelle Ebene abzielen? Wie lassen sich Praxisansätze in der Kulturellen Bildung gestalten?
Impulse:
- BigData-Lernparcours, Esther Lordieck
- T[h]inkering und die Erkundung von Mikro-Utopien in einer postdigitalen Welt, Christoph Richter
- Alternativen, Björn Friedrich
- Lieber selbst gemacht: Jugend hackt, Daniel Seitz
- Social Media zwischen Marketing und Lebenswelt Jugendlicher, Guido Bröckling
Die AG ist zweiteilig konzipiert (AG 4, Teil 1 – AG 7, Teil 2). Teilnahme an nur einem Teil ist trotzdem möglich.
Moderation: Kathrin Demmler und Gerda Sieben
Monetarisierungsstrategien und Machtverhältnisse in digitalen Spiele-Kontexten (AG 8)
Dienstag, 21.6.2022 | 10:30 – 12 Uhr
Welche aktuellen Monetarisierungsstrategien verfolgen Games-Publisher? Wie gelingt Kund*innen-Bindung auf den Spieleplattformen bzw. welche Motivationsaspekte sind strategisch geplant? Welche Alternativen gibt es zu den großen Plattformen? Welche Rolle spielen Indie-Games und „Early Access“-Angebote und wie geht die Gaming-Community damit um? Welche pädagogischen Herausforderungen zeichnen sich ab? Wie lassen sich Praxisprojekte gestalten, die für den Themenkomplex sensibilisieren?
Impulse:
- Monetarisierungsstrategien und Machtverhältnisse, Martin Geisler
- Macht durch Spiel?, Daniel Autenrieth, Stefanie Nickel
Moderation: Martin Geisler und Horst Pohlmann
Digitale Spaltung und digitale Ungleichheit als Dauerthema – viele Erkenntnisse, kaum Veränderungen (AG 9)
Dienstag, 21.6.2022 | 13:00 – 14:30 Uhr
Seit vielen Jahren gibt es Studien zum Thema digitale Spaltung und digitale Ungleichheit, die teilweise deutliche Unterschiede im Zugang, in der Nutzung und den Strukturen digitaler Medien belegen. Die Arbeitsgruppe diskutiert folgende Fragen:
- Welche Bedeutung haben digitale Medien im Kontext von sozialer Ungleichheit und Bildung? Welche Bezüge gibt es zu Diskursen von digitalem Kapitalismus, Nachhaltigkeit und Inklusion? Weshalb scheint es kaum Veränderungen bezüglich digitaler Spaltung und Ungleichheit zu geben?
- Wie können inklusive Bildungsangebote, die alle Dimensionen von Diversität im Blick haben, Impulse zur Bearbeitung von digitalen Spaltungen und Ungleichheiten geben? Welche Praxiserfahrungen gibt es und welcher Impulse bedarf es, um Veränderungen auf der Ebene von Strukturen, Kulturen und Praktiken voranzubringen?
Impulse von: Stefan Iske | Videoimpuls, Guido Bröckling | Präsentation
Moderation: Horst Niesyto und Jan-René Schluchter
Digitale Bildungsmedien auf dem Prüfstand (AG 10)
Dienstag, 21.6.2022 | 13:00 – 14:30 Uhr
Diese Arbeitsgruppe befasst sich auf zweifache Weise mit dem Thema Digitale Bildungsmedien. Zum einen diskutiert sie Bildungsmedien über digital-kapitalistische Phänomene: Was sind wichtige Erfahrungswerte in der Konzeption und Nutzung von digitalen Bildungsmedien/-materialien zu Aspekten aus dem Themenfeld „digitaler Kapitalismus“ sowie zu möglichen Alternativen? Was hat sich bewährt? Was ist weiterzuentwickeln und wie können solche Materialien sichtbarer gemacht werden? Zum anderen diskutiert sie die Frage, auf welche Weise digitale Bildungsmedien selbst eine Kampfzone verschiedener widerstreitender Interessen sind. Was ist notwendig, um eine Qualitätssicherung von digitalen Bildungsmaterialien zu gewährleisten? Wie lassen sich Grenzen für kommerzielle Angebote im öffentlichen Bildungsbereich markieren und durchsetzen – etwa im Sinne von Werbeverboten?
Impulse: Nadine Kaufmann, Mathias Holland-Letz und Sandra Hofhues
Moderation: Nina Grünberger und Valentin Dander
Barcamp
Dienstag, 21.6.2022 | 13:00 – 14:30 Uhr
Barcamp-Angebot zu Themenvorschlägen der Teilnehmer*innen
Moderation: NN
Initiative „Bildung und digitaler Kapitalismus“
Ziele und Aktivitäten der Initiative
Die Initiative „Bildung und digitaler Kapitalismus“ entstand 2021 aus einem Kolloquium heraus, an dem mehrere Wissenschaftler*innen und in der Bildungsarbeit aktive Kolleg*innen teilnahmen. Das Kolloquium ging von der Einschätzung aus, dass Bildung nicht frei von technologischen, ökologischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Kontexten gedacht und praktiziert werden kann. Die Initiative möchte dazu beitragen, gesellschafts- und medienkritische Analysen und Praxisaktivitäten zum Thema „Bildung und digitaler Kapitalismus“ in inter- und transdisziplinärer Perspektive zu stärken.
Hierfür plant die Initiative u.a. Kolloquien, Fachtagungen und Treffen zum Austausch und zur Entwicklungsarbeit sowie bildungs- und medienpolitische Stellungnahmen. Seit April 2022 gibt es eine Webseite der Initiative, die schrittweise ausgebaut wird. Am 20./21. Juni 2022 findet in der Akademie der Kulturellen Bildung in Remscheid die Fachtagung zum Thema „Bildung und digitaler Kapitalismus“ statt. Direkt im Anschluss an die Fachtagung ist ein Treffen der Initiative (21. Juni 2022, 16:15 – ca. 18:00). Informationen zu den derzeit Mitwirkenden in der Initiative finden sich hier.
Positionspapier zur Weiterentwicklung der KMK-Strategie „Bildung in der digitalen Welt“
Am 7. Oktober 2021 hat die «Ständige wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK)» eine Stellungnahme „zur Weiterentwicklung der KMK-Strategie ‚Bildung in der digitalen Welt'“ (2016) veröffentlicht. Mit der Einrichtung der „Ständigen wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK)“ war und ist der Anspruch verbunden, Erkenntnisse der Bildungsforschung systematisch in die Arbeit der KMK einfliessen zu lassen. Sie berät daher die Kultusministerkonferenz (KMK) in wichtigen Fragen unter der Perspektive des aktuellen Stands der Forschung. Allerdings zeigt sich im konkreten Fall der Stellungnahme zur Digitalisierungsstrategie, dass darin wichtige Forschungsstände fehlen, fokussiert sich diese doch nahezu ausschliesslich auf lernpsychologische und didaktische Forschungsperspektiven. Die tatsächliche Vielfalt an Forschungsbefunden zur Digitalisierung in Bildung bleibt entsprechend systematisch unberücksichtigt. Dazu zählen, um nur einige Beispiele zu nennen, Beiträge aus der Medienpädagogik, der Bildungsinformatik, der kulturellen und politischen Bildung, der Medienethik, der Kindergesundheitsforschung, der Techniksoziologie oder der Datafizierungsforschung. Diese müssen ebenso zum Feld der für Politik relevanten Bildungsforschungsbereiche gezählt werden. Mit diesem Positionspapier fordern wir eine ernst gemeinte Berücksichtigung dieser vielfältigen Befunde sowohl in der Kommission als auch in der politischen Strategieentwicklung.
Dozent*innen
Prof. Dr. Tom Braun ist Professor für Kultur- und Medienpädagogik an der IU Internationale Hochschule. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind Theorie und Praxis Kultureller Bildung, kritische Kulturpädagogik, kulturelle Schulentwicklung sowie kinder- und jugendgerechte Ganztagsbildung. Bis Mitte 2021 war Tom Braun Geschäftsführer der Bundesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ). Hier verantwortete er bundesweite Maßnahmen zur Feldentwicklung der kulturpädagogischen Fachstrukturen sowie die Konzeption und Durchführung von Projekten zur Grundlagen- und Transferforschung in den Bereichen Kooperationen von Kultur und Schule, Kulturelle Schulentwicklung sowie Pädagogik der Anerkennung. Tom Braun ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Wissensplattform Kulturelle Bildung Online
Dr. Guido Bröckling ist Medienkulturwissenschaftler und Medienpädagoge. Er leitet seit 2017 das Büro Berlin des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und die Praxis des JFF in Berlin und Brandenburg. Nach seinem Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Kulturwissenschaft und (Medien-)Psychologie in Münster und Berlin promovierte er an der Universität der Künste Berlin und der Universität Leipzig an der Schnittstelle von Medienphilosophie und Medienpädagogik zur Handlungsfähigkeit des Subjekts im Kontext des medienkulturellen Wandels. Von 2012 bis 2016 lehrte und forschte er an der Universität Leipzig im Bereich Medienkompetenz- und Aneignungsforschung. Er beschäftigt sich in Theorie und Praxis insbesondere mit medienpädagogischen Fragestellungen zwischen Politischer Bildung, Kultureller Bildung und Medienbildung und der aktiven Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen aus sozial und kulturell benachteiligenden Strukturen.
Prof. Dr. Valentin Dander
Valentin Dander ist Erziehungswissenschaftler und Professor für Medienbildung und pädagogische Medienarbeit an der Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam. Besonders interessieren ihn Wechselwirkungen zwischen Politischer Bildung und Medienbildung sowie der Konnex von Medienkritik, Data Literacy und Digital Citizenship.
Annina Förschler ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Soziologie der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg mit dem Fokus „Transformationen von Governance in Bildung und Gesellschaft“. Dort forscht sie aktuell zum wachsenden Einfluss intermediärer, nichtstaatlicher Akteure und der Edudcation Technology Industry auf die deutsche Bildungspolitik sowie zur Datafizierung, Digitalisierung und Steuerung von Bildung. Sie ist unter anderem Mitglied der Transferinitiative Unblack The Box und setzt sich mit dieser für einen (selbst)bewussten Umgang mit digitalen Datentechnologien in Bildungseinrichtungen ein.
Prof. (i. R.) Dr. Max Fuchs war als Erziehungs- und Kulturwissenschaftler an der Universität Duisburg-Essen tätig und ist ehemaliger Direktor der Akademie der Kulturellen Bildung. Bis 2013 war er Präsident des Deutschen Kulturrats. Seine aktuelle Publikation sind „Der Mensch und seine Medien“ und „Umwelt, Bildung, Lebensführung“.
Martin Geisler ist Absolvent der Walter-Gropius-Schule für Kunst und Gestaltung und studierte an der Fachhochschule Erfurt Sozialpädagogik. Er war als freiberuflicher Medienpädagoge und Bildberichterstatter tätig und ist zudem als Kunstfotograf, im Schauspiel, in der Lyrik sowie in der Malerei aktiv. Er war von 2005 bis 2014 stellvertretender Vorsitzender des Theaters ImproVision e.V. Nach seiner Promotion an der Universität Erfurt (2008), mit dem Titel „Mythos Clans – Dimensionen und Strukturen von Computerspielgemeinschaften“, war er als Referent und Dozent für Medienpädagogik und eLearning Mitarbeiter der Fachhochschule Erfurt. Seit 2007 leitet er das medienpädagogische Institut für Spiel- und Medienkultur – Spawnpoint und seit 2014 ist er Landessprecher der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur – Thüringen. Seit Oktober 2011 ist er an der EAH Jena am Fachbereich Sozialwesen Professor für Kultur und Medien. Martin Geisler konzipierte und leitet den berufsbegleitenden Studiengang „Spiel- und Medienpädagogik“.
Patricia Gläfcke
Patricia Gläfcke (M.A. / MBA) ist Leiterin des jfc Medienzentrums in Köln. Sie studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Deutsche Philologie in Köln, Dublin und Chicago sowie berufsbegleitend Business Administration in Hamburg. Sie war u.a. tätig beim WDR Rundfunk, NDR Fernsehen, am Institut für kulturelle Innovationsforschung und als Leiterin des internationalen Marketings bei Schott Music. Von November 2018 bis Juli 2023 war sie Studienleiterin an der Akademie der Kulturellen Bildung.
Nina Grünberger lehrt und forscht an der Pädagogischen Hochschule Wien. Dort setzt sie sich mit Fragen von Nachhaltigkeit, Digitalität und Bildung auseinander. Zudem koordiniert sie den Lehr-Lernraum DINAlab – Werkstatt zu Digitalität und Nachhaltigkeit und war Initiatorin und Projektleiterin des partizipativen Projekts „ÖHA – Ökologisch-nachhaltiges Medienhandeln in der Schule“.
Dr. phil. Friederike Habermann, Ökonomin und Historikerin mit Promotion in Politischer Wissenschaft, ist Autorin von sieben Büchern, seit über 40 Jahren Aktivistin sowie freie Akademikerin. Seit Jahrzehnten erforscht sie in Theorie und Praxis, wie eine solidarische Gesellschaft Wirklichkeit werden kann. Manchmal nennt sie diese Ecommony.
Nele Hirsch ist Bildungswissenschaftlerin und Pädagogin mit dem Fokus auf Medien. Im eBildungslabor setzt sie sich für Gute Bildung für alle ein. Inhaltliche Schwerpunkte ihrer Arbeit sind innovative Lernformate, Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), Kultur des Teilens, Open Educational Resources (OER) und neue Lernkultur.
Dr. Sandra Hofhues ist Universitätsprofessorin für Mediendidaktik an der Fern-Universität in Hagen. Sie forscht, lehrt und arbeitet zur Mediendidaktik unter Bedingungen von Digitalisierung und Digitalität und setzt zu diesem Zweck qualitative Methoden und empirische Instrumente dokumentarischer Medien- und Organisationsforschung ein.
Matthias Holland-Letz ist freier Journalist in Köln. Er realisiert Radiofeatures für WDR 5, SWR 2 und DLF und schreibt für die Gewerkschaft GEW (u.a. „Privatisierungsreport“). Autor des Sachbuchs „Scheinheilige Stifter. Wie Reiche und Unternehmen durch gemeinnützige Stiftungen noch mächtiger werden“.
Theo Hug ist Professor für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Medienpädagogik und Kommunikationskultur und Sprecher des interfakultären Forums Innsbruck Media Studies. Gemeinsam mit Josef Mitterer ist er Nachlassverwalter des Ernst von Glasersfeld Archivs. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Medienpädagogik, Medienbildung, mobiles Lernen, Bildungs- und Wissenstheorie sowie Methodologie und Wissenschaftsphilosophie. Im Themenfeld „Bildung und digitaler Kapitalismus“ hat er 2020 gemeinsam mit Reinhold Madritsch den Beitrag „Globale Bildungsindustrie – Erkundungen zum Stand der Dinge in Österreich“ publiziert und im Jahr 2021 gemeinsam mit Valentin Dander, Ina Sander und Rachel Shanks das Themenheft „Digital Capitalism, Datafication, and Media Education: Critical Perspectives“ herausgegeben.
Foto: A. Wander
Nadine Kaufmann arbeitet im Konzeptwerk Neue Ökonomie vor allem in der Aus- und Weiterbildung von Menschen, die in der Bildungsarbeit aktiv sind und entwickelt Bildungsmaterial. Ihr aktueller Schwerpunkt ist der Zusammenhang zwischen Digitalisierung und sozial-ökologischer Transformation.“
Jule Korte ist Professorin für Kultur- und Medienpädagogik an der IU Internationale Hochschule und arbeitet mit einem Schwerpunkt auf Fernsehwissenschaft und empirischen Forschungsmethoden. Ihr Interesse gilt den Verflechtungen zwischen Mediennutzung und Alltagserfahrung sowie der Frage nach geeigneten empirischen Methoden, die solche Zusammenhänge beschreiben können. Bevor sie im Dezember 2018 für das BMBF-Forschungsprojekt „Transkulturelle Praktiken im postmigrantischen Theater und in der Schule“ tätig wurde, arbeitete sie am Institut für Medien- und Kulturwissenschaft der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, wo sie 2017 mit einer Arbeit über „Erfahrungsökologien des Fernsehens“ promovierte.
Dr. rer. soc.habil Hans-Dieter Kübler war Professor für Medien-, Kultur- und Sozialwissenschaften an der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg, Fakultät Design, Medien, Information und ist Erster Vorsitzender des Instituts für Medien- und Kommunikationsforschung (IMKO). Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Medien- und Kulturtheorie, empirische und historische Medienforschung sowie Medienpädagogik. Zahlreiche Publikationen für Zeitschriften und Sammelbände, zuletzt folgende Bücher: „Interkulturelle Medienkommunikation“ (2011), „Internet Governance. Wer regiert wir das Internet?“ (2013) und „Bildjournalismus und Pressefotografie“ (i. Dr.). Kübler ist Mitherausgeber der Zeitschrift „Medien & Altern. Zeitschrift für Forschung und Praxis“.
Prof. Dr. phil. Ralf Lankau ist Grafiker, Philologe und promovierter Kunstpädagoge. Seit 2002 lehrt er als Professor für Digitaldesign, Mediengestaltung und -theorie an der HS Offenburg. Er publiziert zu Digitaltechnik und (Medien-) Pädagogik u.a. auf der Website futur-iii.de und im Projekt „Lehren – Lernen – Unterricht“.
Foto: D. Curticapean
Janina Loh ist Ethiker*in bei der Stiftung Liebenau in Meckenbeuren am Bodensee. Loh hat an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert und von 2009 bis 2013 promoviert. Nach einem dreijährigen Post-Doc-Aufenthalt an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (2013- 2016) hat sie als Universitätsassistent*in (Post-Doc) im Bereich Technik- und Medienphilosophie an der Universität Wien gearbeitet. 2018 erschien von Loh die erste deutschsprachige Einführung in den Trans- und Posthumanismus. Loh publizierte 2019 eine Einführung in die Roboterethik. Ihr Habilitationsprojekt entwirft eine Inklusive Ethik der Gefährt*innenschaft für die Wissensräume. Zu Janina Lohs Forschungsinteressen zählen neben der Verantwortung, dem Trans- und Posthumanismus und der Roboterethik auch Hannah Arendt, feministische Technikphilosophie, Theorien der Urteilskraft sowie Ethik in den Wissenschaften.
Foto: Katharina Gossow
Reinhold Madritsch, Mag. rer. soc. oec., ist seit 2019 Bereichsleiter für Digitalisierung im Institut für Digitalisierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Qualitätsentwicklung an der Pädagogischen Hochschule Tirol. Er lehrt in den Lehramtsstudiengängen „Primarpädagogik“, „Information und Kommunikation“ und „Spezialisierung Medienpädagogik“ an der PHT und LFU Innsbruck. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Medienpraxis und Mediendidaktik.
Richard Münch studierte Soziologie, Philosophie und Psychologie und promovierte an der Universität Heidelberg. Die Habilitation für das Fachgebiet Soziologie erfolgte 1972 an der Universität Augsburg, wo er von 1970 bis 1974 am Lehrstuhl für Soziologie und Kommunikationswissenschaft als wissenschaftlicher Assistent beschäftigt war. Von 1974 bis 1976 lehrte er als Professor für Soziologie an der Universität zu Köln, von 1976 bis 1995 als Professor für Sozialwissenschaft an der Universität Düsseldorf, von 1995 bis 2013 als Professor für Soziologie an der Universität Bamberg, wo er 2013 zum Emeritus of Excellence ernannt wurde. Seit 2015 ist er Seniorprofessor für Gesellschaftstheorie und komparative Makrosoziologie an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen am Bodensee. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, war Vorsitzender des Fachbeirats am Max Planck Institut für Gesellschaftsforschung in Köln und Gastprofessor an internationalen Universitäten. Seine zahlreichen Bücher haben nachhaltigen Einfluss auf die Forschung zu Fragen der Globalisierung, der Europäisierung und des gesellschaftlichen Wandels ausgeübt.
Horst Niesyto ist Diplompädagoge. Hauptberufliche Tätigkeiten in der Jugend- und Jugendbildungsarbeit (1977-1996). Promotionsstudie zum Thema „Erfahrungsproduktion mit Medien und Lebensbewältigung Jugendlicher im ländlichen Raum“ (1991, Universität Tübingen). Lehraufträge und wiss. Beratungstätigkeit sowie Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik an der PH Ludwigsburg (1997-2017). Seit Oktober 2017 ist Horst Niesyto im Ruhestand. Er ist Mitinitiator der Initiativen „Keine Bildung ohne Medien!“ (2009) und „Bildung und digitaler Kapitalismus“ (2021). Informationen zu Arbeitsschwerpunkten, Publikationen, bildungs- und professionspolitischen Engagements unter horst-niesyto.de
Anthony G. Picciano ist Professor des Ph.D. Programms in Urban Education am Graduate Center der City University of New York (CUNY). Er ist außerdem Mitglied der Fakultät des Graduiertenprogramms in Education Leadership am Hunter College, des Doktoratsprogramms für interaktive Pädagogik und Technologie am CUNY Graduate Center und des CUNY Online BA-Programms für Kommunikation und Kultur. Bereits 1994 veröffentlichte Picciano einen Artikel, „Technology and the Evolving Educational-Industrial Complex“, der die Rolle, die Technologieunternehmen und Privatunternehmen in der amerikanischen Bildung in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts spielen würden, genau vorhersagte. 2013 verfasste er zusammen mit Joel Spring „The Great American-Education Industrial Complex“, eine eingehende Untersuchung der Verknüpfung von Bildungspolitik und gewinnorientierten Unternehmen. In seinem Video-Statement für die Tagung fasst er seine eingehende Analyse von „The Great American Education Industrial Complex: Past, Present and Future“ zusammen.
Horst Pohlmann
Diplom-Sozialpädagoge, Medien-Spiel-Pädagoge (M. A.). Bis 2006 Mitarbeit bei der Fachstelle Medienpädagogik/Jugendmedienschutz des Amts für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Köln; 2007 bis 2015 Co-Leitung von Spielraum – Institut zur Förderung von Medienkompetenz am Institut für Medienforschung und Medienpädagogik der TH Köln. 2012 bis 2023 Koordination des Weiterbildungsstudiengangs „Handlungsorientierte Medienpädagogik“ der Donau-Universität Krems und der TH Köln in Kooperation mit der Akademie der Kulturellen Bildung. Gastdozent in den Master-Studiengängen „Game Studies“ der Donau-Universität Krems und „Spiel- und Medienpädagogik“ der Ernst-Abbe-Hochschule Jena. Ehrenamtliches Aufsichtsratsmitglied der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW in Trägerschaft des ComputerProjekt Köln e. V.
Dr. Thomas Reyer
Systemischer Lehrtherapeut (DGSF) sowie Organisationspsychologe. Lehrschwerpunkte: Systemische Beratung, Künstlerisch-Systemische Therapie, Transformationsprozesse, Führung/Leitung und systemische Didaktik. Physikstudium mit Diplom-Abschluss. Promotion mit Auszeichnung in der Didaktik der Physik mit empirischer Dissertation über Unterrichtsstruktur, Unterrichtsmethoden und Lernprozesse, anschließend Forschungs- und Bildungsmanagement.
Dr. Lilli Riettiens ist Erziehungswissenschaftlerin und vertritt derzeit die Juniorprofessur für Mediendidaktik und Medienpädagogik an der Universität zu Köln. Sie forscht und lehrt zu (Subjekt-)Bildungsprozessen im Zusammenspiel von Gender, Kultur und Medien und rückt dabei Auswirkungen auf pädagogisches Handeln in der Digitalität in den Fokus. Auf der Folie subjektzentrierter Perspektiven blickt sie kritisch auf häufige Vorstellungen von Optimierbarkeit, sei es durch Evidenzbasierung oder jüngst durch digital-algorithmische Daten.
Dr. phil. Sabrina Schenk ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Geschichte und Theorien der Erziehung und Bildung an der Goethe-Universität Frankfurt. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Bildungsprozesse und Subjektformationen in der Überschneidung von Kulturalität, Digitalität und Gesellschaft, Grundlagen und Grundbegriffe der historisch-systematischen Erziehungswissenschaft und der Erziehungs- und Bildungsphilosophie, Konstitutionsfragen von Pädagogischem und Politischem. Zuletzt erschien ihr Beitrag „Fake News als Herausforderung für die politische Bildung“ in: Wahl/Schell-Kiehl/Damberger (Hg.): „Pädagogik, Soziale Arbeit und Digitalität“.
Christine Schickert ist seit Sommer 2021 Geschäftsführerin des Sonderforschungsbereichs „Strukturwandel des Eigentums“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Davor war sie bis 2020 Geschäftsführerin der DFG-Kollegforscher*innengruppe Postwachstumsgesellschaften an der Universität Jena. 2020/2021 arbeitete sie als Grundsatzreferentin im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz.
Foto: Johanna Sittel
Dr. Jan-René Schluchter ist Akademischer Oberrat an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Abteilung Medienpädagogik. Derzeit vertritt er die Professur für Medienpädagogik an der Technischen Universität Dresden. Er studierte Lehramt für Sonderpädagogik und den Diplomstudiengang Erwachsenenbildung mit Schwerpunkt Medienpädagogik und ist seit 2009 Mitarbeiter an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Abteilung Medienpädagogik. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Medienpädagogik und Inklusion/ Inklusive Bildung, Medienpädagogik und Nachhaltigkeit/ Bildung für nachhaltige Entwicklung, (Medien)Bildung und Animal Studies sowie Filmbildung.
Foto: Herwig Seemann
Sebastian Sevignani ist Soziologe an der Uni Jena und arbeitet zu den Themen Kritische Gesellschaftstheorie, Digitaler Kapitalismus, Strukturwandel der Öffentlichkeit und der Privatheit, (digitale) Bedürfnisse, materialistische Medientheorie und heterodoxe politische Ökonomie der Kommunikation. Er ist aktiv u.a. im Netzwerk Kritische Kommunikationswissenschaft und dem Zentrum für Emanzipatorische Technikforschung (ZET). Zu seinen Veröffentlichungen zählen u.a. „Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit?“, “Privacy and Capitalism in the Age of Social Media“ und „Hegemonic, populist, or popular communication: Structural ideology and digital transformations of the public sphere“.
Gerda Sieben
Gerda Sieben ist Erziehungswissenschaftlerin mit kulturwissenschaftlichem Schwerpunkt und hat eine Ausbildung als Kunsttherapeutin. Bis 2007 war sie Leiterin des Instituts für Bildung und Kultur e.V. an der Akademie der Kulturellen Bildung in Remscheid. Seit 2007 leitet Gerda Sieben das jfc Medienzentrum e.V. in Köln, einer Fachstelle für kulturelle Medienbildung für Köln und NRW. Als Expertin und Autorin ist sie an der Entwicklung zahlreicher medienpädagogischer Konzepte beteiligt.