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Kulturelle Bildung in postkolonialen Zeiten: global und gerecht neu gestalten?

Am 21. und 22. Oktober lud die Akademie der Kulturellen Bildung zu einer internationalen Tagung nach Remscheid ein. Expert*innen aus Afrika, Europa und Asien diskutierten während der hybriden Konferenz „Globales Lernen in postkolonialen Zeiten“ über unterschiedliche Sichtweisen und Ungerechtigkeiten in der Kulturellen Bildung und kulturellen Betrachtungen. Die Tagung, die die Akademie gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder und dem European Network of Observatories in the Field of Arts and Cultural Education (ENO) veranstaltete, entwickelte multiperspektivische Empfehlungen für eine globale Kulturelle Bildung.
 
Am ersten Tag widmete sich die Konferenz in Vorträgen und Panel Discussions zunächst den beiden Themen Globales Lernen und Postkolonialismus. Während Postkolonialismus an antiimperialistische Bewegungen anknüpft und sich gegen den vorherrschenden Ethno- und Eurozentrismus richtet, ist Globales Lernen ein Bildungsansatz, der auf eine internationalisierte, ganzheitliche und multiperspektivische Sichtweise abzielt.
 
Dafür brachte die Tagung vor allem Perspektiven des Globalen Südens ein, um sich von bestehenden Ansätzen der Kulturellen Bildung zu lösen und gemeinsam eurozentristische Haltungen zu überdenken. Als Gäste eingeladen waren u.a. Theaterregisseur Samuel Ravengai und der Bildungswissenschaftler Lesley Le Grange, die beide in Südafrika lehren, die malaysische Schriftstellerin Charlene Rajendran und die kenianische Musikprofessorin Emily Achieng’ Akuno.
 
Beide Ansätze nahmen die Expert*innen in den Blick, um ihre Auswirkungen auf die Künste abzuschätzen und einen neuen Leitfaden für die Kulturelle Bildung zu entwickeln. Darauf aufbauend diskutierten sie am zweiten Tag Ansätze, wie Kulturelle Bildung künftig neu gedacht werden kann – global, gerecht und stärkenorientiert. Dabei kam die multiperspektivische Betrachtung von Kulturgeschichte und Kunst ebenso zur Sprache wie mögliche Richtlinien, die im Bildungskontext Orientierung in der Auswahl kultureller Ausdrucksformen bieten können.
 
„Es ist wichtig, sich über Diskriminierungen und Verletzungen Dritter im eigenen Handeln bewusst zu werden. Den Umgang mit Diversität aber nur als Fehlerquelle zu begreifen, führt dazu, Vielfalt als eine Last und nicht als Potential zu sehen. Nur wenn wir Diversität als einen positiven Erfahrungsprozess erlebbar machen, können wir ihr Potential stärkenorientiert und gestalterisch ausschöpfen. Kulturelle Bildung kann hierzu einen elementaren Beitrag leisten, Gestaltungsoptionen sichtbar zu machen und zu verdeutlichen, dass es um permanente Aushandlungsprozesse geht, die nie abgeschlossen sind“, bemerkte Prof. Dr. Susanne Keuchel, Direktorin der Akademie der Kulturellen Bildung.
 
Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Die Überwindung eurozentrischer Macht- und Denkstrukturen kann nur gelingen, wenn gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Konsequenzen der Kolonialzeit, die bis in die Gegenwart reichen, sichtbar und bewusstgemacht werden. Dafür ist es wichtig, dass wir uns gemeinsam mit den betroffenen Menschen und Gesellschaften über eine ganzheitliche, globale Perspektive verständigen, die Eingang findet in die Kulturelle Bildung.“