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Räume voller Welt – Baukulturelle Bildung an der Akademie

Illustration zu Baukultur

Von Raumwahrnehmung über Architekturvermittlung und Denkmalpflege bis Beteiligung und Empowerment: Baukulturelle Bildung hat sich in den vergangenen 20 Jahren als vielfältiges Themenfeld entwickelt, wie zahlreiche Veröffentlichungen dokumentieren. Grund genug für die Akademie der Kulturellen Bildung, im Jahr 2020 der Baukultur einen eigenen Fachbereich einzurichten.

Im Fachbereich gilt es, vorhandene Ansätze zu würdigen und zusammenzuführen, sich auszutauschen, von- und miteinander zu lernen, eine eigene Haltung und ein eigenes Profil zu entwickeln sowie Impulse zu setzen. Und es gilt, einen Beitrag zu leisten zur überfälligen Anerkennung, Professionalisierung und Verstetigung baukultureller Bildung. Vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher und politischer Herausforderungen erscheint das besonders wichtig. Ob es um die Themen soziale und globale Ungleichheit, demokratische Teilhabe und Mitgestaltung oder Umweltschutz und Nachhaltigkeit geht: Sie alle sind mit Baukultur verwoben.

Alles Baukultur – oder was?

Baukultur erwächst aus dem reziproken Verhältnis von gebauter Umwelt und Menschen. Sie umfasst das Gebaute mit all seinen Auswirkungen, ebenso wie das Ungebaute, ob als Lücke des Dazwischen oder als Idee des Möglichen. Baukultur bezeichnet dabei auch die Wahrnehmung und Deutung, die Gefühle, Gedanken, Fantasien und Sehnsüchte, die mit einer räumlichen Situation einhergehen. Auch individuelle und kollektive Praktiken, Aneignungs- und Aushandlungsprozesse machen Baukultur aus. Bauen setzt vielerlei Ressourcen voraus und ist Ausdruck von Macht, Berechtigung und Zugehörigkeit. Insofern bildet Baukultur vergangene, gegenwärtige und zukünftige Machtverhältnisse ab. Baukulturelle Bildung hat das Potenzial, diese offenzulegen, zu hinterfragen, aufzubrechen und im Sinne der Nachhaltigkeit zu transformieren.

Vom Raum her denken

Je umfassender der Baukultur-Begriff, desto umfassender auch die daran anknüpfende baukulturelle Bildungspraxis. Die Brille, mit der die Welt angeschaut, erforscht, vermittelt und gestaltet wird, entscheidet darüber, welche Fragen gestellt werden, was gesehen und bearbeitet werden kann. Vom Raum her zu denken, eröffnet neue Möglichkeiten des Denkens, Verstehens und Handelns. Auch Digitalität lässt sich räumlich denken, sogar das Denken selbst. Gleichzeitig – und ohne, dass das einen Widerspruch darstellt – bedeutet räumlich zu denken, körperlich und relational, in Wegen und Bezügen zu denken, uns und andere mitzudenken.

Baukulturelle Bildung als Raumschule

Das Ziel baukultureller Bildung ist demnach, das Bewusstsein für räumliche Verhältnisse, Positionierungen, Implikationen und Potenziale zu schärfen. Sie befähigt zum Mitreden, Mitgestalten und Mitmachen.

Unser Kursangebot greift Themen auf, die die individuelle und kollektive Raumerfahrung, Wahrnehmung und Gestaltung, ebenso wie die gesellschaftlichen und politischen Dimensionen von Baukultur behandeln. Wichtig ist auch die Vermittlung von Methoden und Techniken, welche die Kommunikation über Raum und Baukultur ermöglichen. Der Fachbereich versteht sich dabei als Vermittlungs-, Erfahrungs- und Experimentierraum.

Sie sind herzlich eingeladen, dabei zu sein!

Autor*in: Dr. Kawthar El-Qasem